Ein Montag am See

Endlich  ein bisschen Regen. Auch die Vögel merken das. Heute morgen auf dem Weg zum Echinger Stausee ein Zwischenstopp am Aquapark hinter Moosburg: Ich bin noch gar nicht richtig raus aus dem Auto und da ist er schon der typische Schlag, dann folgt gleich das ebenso typische Schluchzen. Tatsächlich eine Nachtigall, im Umkreis  von Freising eine Seltenheit. Noch – denn vielleicht wird  ihr Gesang mit dem Klimawechsel in Zukunft auch hier öfter zu hören sein.

Auch andere Vögel, die in wärmeren Gegenden zuhause sind,  weiten ihr Territorium aus.  Am Stausee landen zwei Seidenreiher direkt vor dem Beobachtungsturm, die kleinen weißen Reiher mit ihren typisch  gelben Füssen kannte ich früher nur vom Urlaub im Süden. So früh im Jahr hatte ich sie hier noch nie im Spektiv. Und auf der Vogelinsel im See sind  inzwischen auch die Nachtreiher eingetroffen, die seit einigen Jahren hier erfolgreich brüten. Sie werden jetzt gleich mit dem Nestbau beginnen. Bei ihrer größeren Verwandtschaft, den Graureihern, ist der Nachwuchs teilweise schon flügge.

Montag ist normalerweise der für Vogelbeobachter beste Tag am See, denn  da wird abgestaut und es bilden sich Schlickflächen. Heute suchen darauf etliche Limikolen nach Nahrung: Das Gros sind Bruchwasserläufer, dazu Bekassinen, Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, ein Alpenstrandläufer mit bereits schwarzem Bauch. Ein einzelner Kiebitz vollführt tollkühne Flugmanöver über dem Wasser. Grünschenkel fallen nicht nur wegen ihrer Größe auf,  sondern auch wegen ihrer charakteristischen Rufe, die aus drei wohltönenden Silben bestehen.

Die Suche nach  Tüpfelsumpfhühnern dagegen ist vergebens, wahrscheinlich sind sie schon weitergezogen. Doch immerhin hat sich eine Wasserralle mit ihrem langen Schnabel aus der Deckung gewagt. Wiesenschafsstelzen bilden vereinzelte gelbe Punkte auf den brauen Schlammbänken, ich weiß gar nicht, worauf ich mich konzentrieren soll bei dieser Vogel-Show.

Dabei sind allein schon die vielen Flussseeschwalben, die hier auf zwei Brutflössen eine große Kolonie bilden,die ungeteilte Aufmerksamkeit wert. Sie sind im Treiben über der  Wasserfläche unangefochten die besten Flieger. Aber man sucht ja immer das  Besondere. Bitte sehr:  zwei Zwergmöwen mit ihren schwarzen Kappen und eine  Schwarzkopfmöwe mit  leuchtend rotem Schnabel. Weithin sichtbar sich auch die weißen Sichelabzeichen über dem Auge der Knäkenten-Erpel.

Dass  Rohrweihen balzen und Kuckucke sich jagen, geht bei dem Treiben auf dem See fast unter. Ebenso der schwätzende Gesang der Gartengrasmücke, die ich heute zum ersten Mal in diesem Jahr höre. Dazu kommen das Wetzen der Teichrohrsänger, das Geschnarre des Rohrschwirls und und und …. Ich habe den Eindruck, der kleine Regenguss hat auch die Vogelwelt belebt.

 

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