Überraschungen am Strand

Ein Urlaub ohne Spektiv und Stativ, so wie in diesem September waren wir noch nie nach Kreta geflogen.  Doch auch das kleine Werkzeug (Fernglas) und sogar das bloße Auge reichten für einige ganz besondere Beobachtungen. Am Kiesstrand von Makrigialos liegend, ließen wir uns an einem späten Nachmittag von der Sonne trocknen.  Ein Eisvogel flog vorbei mit schrillen Pfiffen,um sich auf den nahen Felsen niederzulassen. Am Himmel kreisten Alpensegler auf der Jagd nach Insekten,  als sie plötzlich von drei großen Gleitern verdeckt wurden: Schwarzstörche auf dem Zug.

Sobald du in Südostkreta in die Berge wechselst, kannst du überall Gänsegeier beobachten und natürlich Kolkraben, die hier sehr zahlreich brüten. Steinschmätzer, Mittelmeersteinschmätzer, Schwarzkehlchen, Neuntöter, Rotkopfwürger. Der Vogelzug ist um diese Jahreszeit noch voll im Gang. Davon profitieren auch die Eleonorenfalken,  die Kleinvögel als Nahrung für ihren Nachwuchs  jagen. Und jeden Tag Bienenfresser, die auf ihrem Zug nach Süden über die Insel fliegen und sich mit ihren Rufen schon von Weitem verraten.

Süßwasser war rar nach einem trockenen Jahr, doch an dem Dorfteich von Ziros fanden wir nicht die erhofften Wasservögel, dafür ließ sich eine Steppenweihe bei ihrem Jagdflug beoachten. Und in einer brackigen Lache am Strand flog wiederholt eine Zwergdommel  durchs Schilf und eine Knäkente auf und davon. Einen Höhepunkt erlebten wir an einer salzigen Lagune am Strand von Xerokambos: Wo sonst zeigen sich aus nächster Nähe Fluss-, Sand- und Seeregenpfeifer,  so dass sie auch ohne Fernglas gut zu unterscheiden sind. Offenbar wollte ein Steinwälzer die Regenpfeifer noch toppen. Er kam ganz langsam nach Nahrung suchend am Strandsaum entlang, ohne sich von uns stören zu lassen. Wir warteten darauf, dass er aufflog, doch der Vogel trippelte einfach weiter und stieg dann in  aller Ruhe über das Bein meines Schwiegersohns.

Vom Balkon unserer Ferienwohnung aus hatten wir eine nahe Felsengruppe im Meer im Blick, die früher Durchzüglern wie Seeschwalben, Nachtreiher und Regenbrachvogel als Stopp diente. Inzwischen aber haben sie Tauben fest besetzt,so dass wir gar nicht mehr genau drauf schauten. Umso überraschter waren wir, als drei Krähenscharben die Steine nutzten,  um sich zu trocknen.

Fazit: Selbst wenn man sich auf Sonne, Strand und Meer konzentriert, etwas Spannendes fliegt immer wieder vorbei.

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