Es ist noch saukalt kurz vor sieben Uhr an diesem Morgen. Auch wenn die Sonne den Morgennebel vertreibt, meine rechte Hand mit dem Bleistift hat Mühe beim Notieren. Und ich komm kaum nach mit den Eintragungen bei meiner ersten Brutvogelkartierung in diesem Jahr auf der Strecke an der Ruderregatta bei Oberschleißheim. Buchfink, Rotkehlchen, Amsel und Singdrossel übertönen alles, auch der Zilpzalp ist gut vertreten. Das leise Si-si-si-si der gerade aus dem Winterquartier eingetroffenen Sommergoldhähnchen ist da schon schwerer zu hören. Die erste singende Mönchsgrasmücke hätte ich so früh im Jahr noch nicht erwartet, auch wenn ringsum Büsche und Bäume blühen. Am meisten erstaunt mich ein Kohlmeisenmännchen, das am Waldrand einen kreisrunden Balzflug vollführt und singt. Hatte ich vorher so noch nie gesehen! Dass der Winter noch nicht vorbei ist, zeigt ein Schwarm von etwa 150 Finken, vor allem Buchfinken, doch sind auch ein paar Bergfinken darunter.
Nach drei Stunden Konzentration raus aus dem Anorak, die Sonne wärmt, als ich noch einen Stopp an der Garchinger Heide einlege. Der ideale Platz, um Feldlerchen zu hören und zu beobachten. Sie sind hier in einer Zahl vertreten, wie man sie sich andernorts in der leider ausgeräumten Landschaft wünschen würde. Nach der ersten Grauammer suche ich vergeblich.